Zelleigenes Recyclingprogramm schützt vor Krebs
Fasten, ketogene Ernährung und bestimmte Lebensmittel kurbeln die zelleigene Müllentsorgung an und können damit auch der Entstehung von Krebs entgegenwirken. Zellen recyceln täglich überflüssige oder geschädigte Bestandteile, um daraus neue Zellbestandteile aufzubauen. Molekularbiologisch heißt dieser Vorgang Autophagie und ist ein lebensnotwendiger Prozess, für dessen Aufklärung der Japaner Yoshinori Ohsumi vor kurzem mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Autophagie bedeutet frei übersetzt so viel wie „Selbst essen“. Tatsächlich verdauen Zellen in ihrem Innern alte Zellbestandteile wie Proteine und nutzen die einzelnen Bausteine zum Aufbau neuer Bestandteile. Auf diese Weise reinigen sich Zellen täglich selbst. Dieser Prozess kann zum Beispiel degenerative Krankheiten wie Alzheimer, Multiple Sklerose aber auch Krebs hemmen. Doch die Autophagie-Leistung der Zellen ist abhängig von Ernährungsfaktoren. Hohe Insulinspiegel wie sie nach jeder kohlenhydratreichen Mahlzeit auftreten, blockieren die Selbstreinigungsprozesse. Fasten oder auch kohlenhydratarme Ernährungsformen wie die ketogene Ernährung halten den Insulinspiegel hingegen flach und kurbeln damit die Autophagie an. Als besonders wirksam sehen Wissenschaftler das intermittierende Fasten, also die Beschränkung der Nahrungsaufnahme auf 8 Stunden pro Tag. Doch auch Sport oder Lebensmittel, mit einem hohen Gehalt an Spermidin, wie Soja, Grapefruit und Weizenkeime sollen die zelleigene Selbstreinigung unterstützen.
Lesen Sie hierzu auch das Interview des Biophysikers Thomas Finkenstädt.