Teil 4: Vitamin E – Tocotrienole
Vitamin E schützt die Zellen vor oxidativen Stress. Doch nicht jede Einnahmeform ist gleich effektiv. Natürlichkeit und die Vitamin E-Form spielen eine wichtige Rolle.
Vitamin E wird aufgrund seiner antioxidativen Wirkung gerne zum Schutz der Zellen vor oxidativen Schäden verwendet. Doch Vitamin E ist keine Einzelsubstanz. Vielmehr werden unter dem Begriff verschiedene Substanzen mit struktureller Ähnlichkeit und ähnlichem Wirkprinzip zusammengefasst. Zu den wichtigsten Vertretern zählen die Tocopherole und die Tocotrienole.
Tocopherole “gesättigtes Vitamin E” |
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Tocotrienole “dreifach ungesättigtes Vitamin E” |
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Unterschiedliche Wirkung von Tocopherolen und Tocotrienolen
Alle diese Vitamin E-Verbindungen wirken antioxidativ. Jedoch unterscheiden sich die einzelnen Substanzen darin, wie stark ihre Fähigkeit ist, schädliche Radikale zu „entschärfen“. Tocotrienole besitzen eine allgemein höhere antioxidative Wirksamkeit als Tocopherole. Die antioxidative Kapazität von Alpha-Tocotrienol ist beispielsweise 40mal stärker als die von Alpha-Tocopherol.
Daneben beobachteten Wissenschaftler in Zell- und Tierversuchen bei Tocotrienolen verschiedene Wirkungen, die sich bei Tocopherolen kaum nachweisen ließen. Hierzu zählen u. a. Eigenschaften wie (Literatur in [note]Ahsan H et al. (2014): Pharmacological potential of tocotrienols: a review. Nutr Metab (Lond); 11(1):52.
[Link zum Artikel].[/note])
- krebshemmend
- anti-diabetisch
- entzündungshemmend
- Immunsystem-stimulierend
- cholesterinsenkend
- Herz-, Nerven-, Leber- und Nieren-schützend
Isoliertes Alpha-Tocopherol versus natürlicher Vitamin E-Komplex
Viele Vitamin E-haltige Nahrungsergänzungsmittel enthalten isoliertes synthetisches Alpha-Tocopherol in Form von D-alpha-Tocopherylacetat. Dessen Wirkung ist natürlichem Vitamin E aber offenbar deutlich unterlegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die verschiedenen Vitamin E-Verbindungen in natürlichen Quellen synergistisch wirken und sich hierdurch erst das gesamte Wirkspektrum von Vitamin E ergibt. Um von der Wirkung des Vitamin Es zu profitieren, sollten möglichst natürliche Quellen genutzt werden.
Vitamin E aus dem Palmöl
Eine der wenigen reichhaltigen Quellen für Tocotrienole ist natives Palmöl. Dieses darf jedoch nicht mit dem industriell großflächig eingesetzten Palmfett verwechselt werden, bei dem das Palmöl unter hohen Temperaturen und mit verschiedenen Chemikalien gereinigt und raffiniert wird. Dabei gehen nicht nur die wertvollen Inhaltsstoffe verloren, sondern es können auch gesundheitskritische Substanzen entstehen.
Aus den Früchten der Ölpalme (Elaeis guineensis) wird unter schonenden Bedingungen ein Vitamin E-reicher Ölextrakt (EvnolTM, früher Tocomin) gewonnen, der einen natürlich hohen Anteil an Tocotrienolen aufweist. Das native Rohpalmöl wird hierfür extrahiert und der natürliche Tocopherol-Tocotrienol-Komplex mithilfe eines Ultrahoch-Vakuums bei niedrigen Temperaturen (Molekulardestillation) abgetrennt. Der so gewonnene Ölextrakt enthält 50 % Vitamin E, welches sich zu etwa 80 % aus Tocotrienolen und zu 20 % aus Tocopherolen zusammensetzt.
Wichtig dabei auch: für die Produktion des Ölextraktes werden nur Ölpalmen von zertifizierten nachhaltigen Plantagen genutzt, um einen Beitrag gegen die unnötige Zerstörung von Regenwaldfläche zu leisten.
Quellen